Experimentell
Inhaltsverzeichnis
Tiermodelle
BDL
Ziel:
Induktion einer cholestatisch induzierten Leberzirrhose
Kurzbeschreibung:
Ligation des Gallenganges
Durchführung:
Der Gallengang der Ratte wird präpariert und freigelegt. Durch Ligaturen wird der Gallengang an zwei Stellen verschlossen. Zwischen den beiden Ligaturen kann der Gallengang dann durchtrennt werden.
Hintergrund:
Durch die Ligatur ist der Abfluss der in der Leber produzierten Galle behindert. Dadurch staut sich die Galle in der Leber („Cholestase“) und es kommt zu einem Entzündungsreiz, der langfristig in einer Leberzirrhose enden kann. Das Modell empfindet cholestatische Krankheitsbilder nach, wie die PBC (Primär Billäre Cholangitis), PSC (Primär Sklerosierende Cholangitis).
CCl4
Ziel:
Induktion einer Leberzirrhose durch Inhalation/Injektion der Substanz.
Kurzbeschreibung und Hintergrund:
CCl4 wird in der Leber durch die Gruppe der Cytochrom P450 Monooxygenasen metabolisiert und wirkt auf mehreren Ebenen toxisch:
- Mutagene Wirkung auf Nukleinsäuren
- Reduzierte Proteinsynthese → Steatose
- Lipid-Peroxidation → Inflammation → Fibrose → Zirrhose
Durchführung:
Zunächst wird der sich unter dem Abzug befindende Kolben vorsichtig mit CCl4 befüllt. Die Ratten werden im Käfig unter dem Abzug platziert und der Zugangsschlauch in den Käfig eingeführt. Der Deckel bleibt geschlossen. Anschließend erfolgt die Begasung. Die Begasungszeit variiert je nach Fortschritt der Fibrose.
Eine ausführliche Beschreibung des Prozederes lässt sich im CCl4-Protokoll nachlesen.
Electric Inury
Ziel
Elektrische Induktion eines Gefäßschadens
Kurzbeschreibung
Die A. carotis communis wird elektrisch verletzt, um einen Endothelschaden zu induzieren.
Durchführung
Die A. carotis communis wird proximal der Carotisbifurkation elektrisch verletzt. Hierbei wird eine 4 mm lange Läsion mittels 3 Stromapplikationen von je 3 Watt über 5 Sekunden mittels einer 2 mm breiten bipolaren Pinzette erzeugt. 4-5 Tage nach dem Electric Injury werden die Carotiden durch Injektion von Evans-Blue-Färbung in die V. cava gefärbt und entnommen. Die Läsion (4 mm) und das verbliebene beschädigte Areal (blau gefärbt) werden mittels Lichtmikroskopie und ZEN-Software (Zeiss) analysiert.
Hintergrund
Untersuchung der Rolle der Leberzirrhose für die Regenerationsfähigkeit der Gefäße.
Intestinale Manipulation (IM)
Ziel:
Simulation einer Darmoperation
Kurzbeschreibung:
Der Darm wird unter Zuhilfenahme von Q-Tips von proximal nach distal manipuliert.
Durchführung:
Eröffnung der Peritionealhöhle. Danach Aufsuchen des Duodenums. Der Operateur hält in jeder Hand ein Wattestäbchen, dazwischen der jeweilige Darmabschnitt. Danach werden unter leichtem (!) Druck die Q-Tips rotiert und die Stuhlsäule nach distal geschoben.
Hintergrund:
Die IM stellt ein Modell des postoperativen Ileus dar. Durch die Manipulation wird eine sterile Inflammation induziert.
Laparotomie (LAP)
Kurzbeschreibung
Chirurgisches Eröffnen der Bauchhöhle zur Durchführung eines abdominal-chirurgischen Eingriffs an den inneren Organen.
Kurzbeschreibung
Die Bauchdecke wird durch einen Bauchdeckenschnitt entlang der Linea alba eröffnet.
Hintergrund
Sham-OP für chirurgische Interventionen, wie z.B. der BDL.
PPVL
Ziel:
Induktion einer nicht-zirrhotischen Portalen Hypertension
Kurzbeschreibung:
Der Durchmesser Portalvene (V. portae) wird auf eine definierte Größe von 22 Gauge verjüngt („partelle Ligatur“).
Durchführung:
Die Pfortader wird aufgesucht und mit dem Ligaturfaden angezügelt. Um die Pfortader auf einen standardisierten Durchmesser zu verjüngen wird eine 22 Gauge Kanüle verwendet. Die Kanüle wird zusammen mit der Pfortader ligiert. In diesem kurzen Moment fließt kein Blutstrom durch die Pfortader (an dieser Stelle kann man eine Rückstauung des Blutes ins Splanchnicusgebiet beobachten). Nach entfernen der 22-Gauge Kanüle ist die Pfortader auf den definierten 22 Gauge Durchmesser verengt.
Hintergrund:
Durch die partielle Ligatur der Pfortader wird eine portale Hypertension des Splanchnicusgebietes induziert. Damit ist sie ein Modell für die nicht-zirrotische portale Hypertension (z.B. dem Budd-Chiari-Syndrom).
Sham OP
Ziel
Kontrolloperationsmodell
Kurzbeschreibung
Vorgetäuschte chirurgische Intervention, bei der der als therapeutisch notwendig erachtete Schritt weggelassen wird.
Hintergrund
Die Sham-OP eignet sich als Kontroll-OP zum Interventionseingriff. Dies liegt daran, dass die spezifischen Auswirkungen der Behandlung im Gegensatz zu den durch Anästhesie, Inzisionstrauma, prä- und postoperative Versorgung verursachten Nebeneffekten, regelmäßig operiert worden zu sein, isoliert werden. So lässt sich eine gute Vergleichbarkeit zwischen den Gruppen gewährleisten.